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Appetenzverhalten


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Eine lebenswichtige Erbkoordination, früher Instinkt genannt, ist das Appetenzverhalten. Denn es löst Verhaltensweisen aus, die dem Individuum und der Art das Überleben sichern helfen.

Das Wort Appetenzverhalten bezeichnet ein zielgerichtetes Vorgehen, das der Erfüllung eines Bedürfnisses dient. Wenn Sie im Sommer draußen sind und Appetit auf ein Eis bekommen, dann werden Sie nach einer Gelegenheit suchen, um sich ein solches zu kaufen. Dieses Suchen ist das Appetenzverhalten, welches dazu führen soll, dass Sie die Bezugsquelle für das gewünschte Eis finden können. Diese Phase des Suchens ist genau gesagt das ungerichtete Appetenzverhalten. Es ist die ganz allgemeine Form dieses Verhaltens, die dazu dient, der Wunscherfüllung näher zu kommen. Haben Sie nun einen Kiosk, eine Eisdiele oder sonst einen Laden ausfindig gemacht so beginnt das gerichtete Appetenzverhalten. Dieses setzt also dann ein, wenn das Objekt der Suche in unmittelbare Nähe gerückt ist. Es äußert sich im Kauf des gewünschten Leckerlis, hinsetzen in der Eisdiele und der Bestellung oder im Auspacken eines gekauften Eises aus der Truhe.

Auf unsere Hunde übertragen wären das beim Stammvater Wolf eben das Jagdverhalten mit dem Umherstreifen auf der Suche nach der Beute als ungerichtetes und mit der eigentlichen Jagd und dem Reißen der Beute als gerichtetes Appetenzverhalten. Der gesamte Bereich des Appetenzverhaltens dient in diesem Fall also der Nahrungsaufnahme, die dem Gefühl des Hungers oder der Gier nach „was Schönem“ Genüge tun soll.

Das ist natürlich nicht der einzige Bereich, der ein so bezeichnetes Verhalten auslöst. Zum Beispiel wäre das passende Appetenzverhalten bei Müdigkeit, den Schlafplatz aufzusuchen und es sich darin gemütlich zu machen.

Es wird also eine Situation herbeigeführt, die geeignet ist, die Erfüllung eines ganz bestimmten Bedürfnisses zu erreichen. Sicher kann jeder sich denken, dass es noch weitere Situationen gibt, in denen man von Appetenzverhalten sprechen kann. Zum Beispiel die Suche nach einem Partner, etwa wenn die Hündin während ihrer Läufigkeit umherstreift oder wie die Rüden auf den Läufigkeitsgeruch reagieren.

Wie können wir als Hundebesitzer nun von diesem Verhalten profitieren? Nun, das dürfte ganz klar sein: diejenigen, die die ausschließliche Verwendung von Leckerlies als Basis der Hundeerziehung nicht lassen können, machen sich das ständig zu Nutze. Hier löst also das Appetenzverhalten, um das Leckerlie zu bekommen, das Verhalten des Hundes aus, was ihm gerade abverlangt werden soll. Denn er möchte gern die Belohnung und weiß aus Erfahrung, dass er sie bekommt, sobald er wunschgemäß reagiert hat.

Bleibt nur zu hoffen, dass kein sogenannter Appetenz-Konflikt eintritt. Dieser entsteht dann, wenn es Auslöser für zwei verschiedene Erbkoordinationen gibt. Die für uns Hundehalter so lästige Möglichkeit wäre etwa, dass der Jagdtrieb lange nicht ausgelebt werden konnte, bzw. der Hundehalter keinen Ersatz geboten hat. Wird der Hund nun gerufen und sieht gleichzeitig Hase oder Reh in wilder Flucht davonlaufen, so entsteht der Konflikt, ob er lieber seinen aufgestauten Jagdtrieb befriedigen möchte oder ob doch das Leckerlie wichtiger ist. Und dieser Appetenzkonflikt zeigt meistens die Grenzen der Möglichkeiten an, die eine Hundeerziehung und ein Verhältnis zum Hund bieten, welche nur auf Belohnung durch Leckerlies basieren.

Tags: Hunde-ABC A

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