Im Zusammenhang mit Tieren wird oft ein ziemliches Kauderwelsch gesprochen. Immer wieder passiert es in Wort und Schrift, dass etwa Begriffe wie Rassen und Arten durcheinander geschmissen werden.
Bei den Pflanzen ist es nicht besser. Nur dass dort die Rassen Sorten heißen, während der Begriff „Art“ in beiden Bereichen verwendet wird.
Rassen sind verschiedene Erscheinungsformen ein und derselben Art. Bei den Tierarten handelt es sich also um Wölfe, Pferde, Rinder oder Kaninchen. Unter den Pferden wären die Rassen etwa Hannoveraner, Trakehner, Oldenburger oder Schleswiger Kaltblut. Es sind also jeweils um Haustierrassen. Alle Haustiere sind domestizierte Formen von Wildarten, die es entweder noch gibt oder die ausgestorben sind wie der Auerochse oder der Tarpan, von dem ein großer Teil unserer Hauspferde abstammt.
Unsere Hunde stellen insofern einen Sonderfall dar, als die Wildart Wolf ebenfalls noch lebt. Denn alle Hunderassen stammen von Wölfen ab. Anders lautende Denkansätze sind inzwischen widerlegt worden. Hunde sind auch deshalb ein Sonderfall, weil einige Forscher publizieren, dass man mit den Haushunden an der Schwelle der Entstehung einer neuen Tierart stehe. Sie meinen das deshalb, weil die Unterschiede zum Wolf inzwischen teilweise erheblich geworden sind. Aber nach wie vor lassen sich Wolf und Hund untereinander unbegrenzt kreuzen und bringen fruchtbare Nachkommen hervor. Mögen sich die Wissenschaftler darüber streiten, wie man das nun sehen sollte: ganz klar ist, dass der Wolf der Stammvater des Hundes ist und dass es Hunde in den unterschiedlichsten Größen, Formen und Farben gibt.
Unter diesem unterschiedlichen Hunden gibt es große Gruppen, die sich innerhalb ihrer Gruppe mehr oder weniger ähnlich sind. Damit meine ich zum Beispiel Schäferhunde, Pudel, Bordercollies usw. Die Rassen sind also einheitliche Untergruppen innerhalb einer Art, nämlich der Haushunde. Die Rassen sind entstanden, indem von Menschen dafür gesorgt wurde, dass sich Tiere mit gewünschtem ähnlichem Äußeren gepaart und vermehrt haben. Und so ist es bis heute geblieben. Wirklich gezielt werden Rassen erst seit etwa dem Beginn des 19. Jahrhunderts gezüchtet. Auch der Begriff ist erst seitdem üblich geworden.
Um den einzelnen Rassen ein einheitliches Erscheinungsbild und womöglich relativ berechenbare Wesens-, Verhaltens- und Gebrauchseigenschaften zu geben, hat man Vereinigungen gebildet, die sich jeweils um eine Rasse kümmern. Das sind die Zuchtverbände oder Zuchtvereine. Damit das Ziel erreicht werden kann haben diese Züchtervereinigungen so genannte Rassestandards aufgestellt. Diese definieren genau, welche äußeren und eben auch inneren Eigenschaften Tiere der betreffenden Rasse haben sollen. Alle Tiere der betreffenden Hunderasse werden in Zuchtbüchern erfasst. Sie werden durch besonders autorisierte so genannte Richter beurteilt und zur Zucht zugelassen oder eben davon ausgeschlossen. So soll sichergestellt werden dass die Hunderassen immer mehr dem Idealbild entsprechen, auf das man sich in dem Rassestandard geeinigt hatte.
Natürlich gibt es längst einen Dachverband, der international für die Anerkennung von Hunderassen zuständig ist. Das ist die FCI, nicht abgekürzt heißt das Fédération Cynologique Internationale. Diese Organisation hat ihren Sitz in Belgien.
Von der FCI sind die Hunderassen verschiedene Rassengruppen unterteilt worden, die nach Herkunft, Einsatzgebiet und anderen Eigenschaften der Rassen zusammengestellt wurden.
Die Bildung von Hunderassen macht insofern Sinn, als es vollkommen unterschiedliche Tiere braucht, wenn man Schafe hüten will, zur Jagd gehen oder nur Haus und Hof bewachen lassen möchte. Leider sind Hunderassen sehr anfällig gegen Schäden, die im Lauf der Zuchtgeschichte entstehen.
Wie bei allen Lebewesen kann es zu vererbbaren Defekten oder Krankheiten kommen. Da eine der wesentlichen Zuchtmethoden zur Festigung bestimmter Eigenschaften die mehr oder weniger enge Inzucht ist, werden auch solche schädlichen Eigenschaften mitunter gefestigt. Darum haben nach der nunmehr recht lange erfolgten Reinzucht innerhalb der Hunderassen viele dieser Rassen mit genetisch bedingten Schäden zu kämpfen.
Wo viel Licht ist es auch viel Schatten und es gibt keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Die Hundezucht hat jedenfalls in weiten Teilen erheblich damit zu kämpfen, dass etliche der bekanntesten Hunderassen gesund, vital und weniger von Erbschäden belastet weiter existieren können.