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Freude


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Freude, Liebe Hundefreundinnen und Hundefreunde, Freude ist für mich das wirksamste Kommunikationsmittel, was Sie in der Hundeerziehung überhaupt finden können!

Freude ist der Antrieb schlechthin. Der Antrieb des Mitreißens, der Antrieb der Motivation, der Antrieb des freiwilligen Gehorsams, der Antrieb des Mitmachen-Wollens, der Antrieb des Lernens auf Gegenseitigkeit – das alles bewirkt das, was mit diesem kurzen Wort „Freude“ bezeichnet wird.

Durch die eigene Freude am Tier, die Freude am Tun, die Freude am Miteinander-Sein, die Freude an dem, was erreicht ist, und an dem, was noch erreicht werden kann, durch alle diese Freude entsteht die Atmosphäre, die wir brauchen, um mit unserem Hund wirklich etwas zu erreichen.

Wie schrecklich ist es doch, wenn ein Griesgram mit blinder Gewaltanwendung versucht, ein Tier zu irgendetwas zu bewegen, was ihm gerade einfällt. Und was für ein herrliches Bild bietet ein Team aus Hund und Mensch, wenn die Freude der Arbeit einen Sinn gibt!

Selbst ein Tadel, ein Verbot, sogar manchmal erforderliches Durchsetzungsvermögen sollten immer noch einen Funken der Freude am Tier in sich haben. Bitte vergessen Sie nie: kein Tier ist deshalb schlecht, weil es seiner Natur nachgeht und darum etwas tut, was Sie lieber nicht möchten. Es ist durchaus miteinander vereinbar, einen klaren, unmissverständlichen und für voll zunehmenden Tonfall zu haben, sich durchzusetzen und trotzdem im Innern die Freude an dem  weiter zu fühlen, was man da tut.

Die Freude, die ich meine, ist natürlich nicht oberflächliches Gelächter, erst recht nicht Albernheit oder aufgedrehte Euphorie. Nein, die Freude, die ich meine, ist die eigene innere Freude am Dasein, die mit ruhiger Gelassenheit ihre positive Wirkung ausstrahlt.

Leider sieht man allzu oft etwas ganz anderes. Vielleicht liegt es daran, dass die Fähigkeit zu dieser Freude für viele von uns unter dem lauten Getöse und der so oft protzend dargestellten oberflächlichen Vordergründigkeit unserer Zeit verloren geht. Und das, obwohl dieser universale Antrieb des Lernens und des Miteinanders und auch des Gehorsams schon seit Alters her bekannt ist.

Für mich wohl am schönsten hat es Friedrich Schiller in seiner „Ode an die Freude“ formuliert, die Ludwig van Beethoven so unsterblich vertont hat:

„Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium!
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, Dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder,
was die Mode streng geteilt…“

Setzen wir hier einmal für das Wort Mode die überkommenen Methoden ein, die man vielleicht unter dem Begriff Dressur zusammenfassen kann. Und was wäre wohl wichtiger als die Bindung, die unser Hund an uns empfindet? Ist sie doch die einzige stabile Basis für alles, was wir positiv mit unserem Hund erreichen können!

Ich  bin manches Mal gefragt worden, wie man denn seinen Hund beeinflussen solle, wenn man kein Stachelhalsband benutzt. Die Antwort enthält diese Seite. Wer das verinnerlicht hat, der wird solche Mittel nie mehr nötig haben.

Was allerdings nötig bleibt, ist die Beschäftigung mit den aktuellen Ergebnissen der Verhaltensforschung und mit Erfahrungsberichten zum hundlichen Verhalten. Nur aus ständiger gedanklicher Verarbeitung kann spontan richtiges Handeln entstehen, wenn die Situation es gerade erfordert.

Mit diesen beiden Voraussetzungen und der nötigen Gelassenheit, Konsequenz und Zielstrebigkeit kann man viel mehr aus einem Hund „machen“ als mit mechanischen Zwängen und schmerzhaften Einwirkungen. Und ganz besonders viel mehr als mit stupider Verbissenheit, Selbstherrlichkeit und Griesgrämigkeit. Und auch viel mehr als mit dem Wecken der Gier nach Leckerlies.

Alles altbekannt, es ist eine Frage der inneren Einstellung. Hier zur Erinnerung noch der Anfang der dritten Strophe aus der Ode an die Freude:

„Freude heißt die starke Feder
in der ewigen Natur;
Freude, Freude treibt die Räder,
in der großen Weltenuhr.“

Ich empfehle jedem Hundefreund, jeder Hundefreundin, das stets im Hinterkopf zu halten!
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Tags: Hunde-ABC F

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