Eine der wichtigsten Säulen, auf denen das Vertrauen des Hundes zu seinen Menschen ruht, ist, dass diese Menschen für den Hund berechenbar bleiben.
Die Berechenbarkeit des menschlichen Partners ist also Teil des Fundaments der Beziehung. Nur durch diese Berechenbarkeit kann der Hund die Sicherheit finden, die er unbedingt benötigt.
Was heißt das? Das heißt, dass man sich als Mensch in seinen Reaktionen so im Griff haben muss, das einen nichts aus der Ruhe bringt. Sowohl aufgeregtes Geschrei mit womöglich noch überschnappender Stimme als auch Ärger über den Hund, der sich vielleicht handgreiflich Bahn bricht, sind gleichermaßen ungeeignet. Dass eine verunsichert den Hund, weil er die Unsicherheit des Menschen bemerkt, das andere weil es Angst erzeugt.
Fast jeder Mensch muss sich mindestens einen Teil dieser Ruhe bewusst angewöhnen. Insbesondere solche, die mit dem Umgang mit Hunden noch nicht so vertraut sind, dass sich die Dinge relativieren. Relativieren insofern, als die hundlichen Reaktionen nicht fälschlich überbewertet werden sollten, indem schlechte Absicht unterstellt wird. Das fördert die Souveränität des Partners Mensch als ranghöchstes Mitglied im Rudel.
Vollkommen ausgeschlossen ist ein erfolgreicher Umgang mit Hunden, wenn jemand zu cholerischen Wutanfällen neigt. Aber genauso übel ist ein Mensch als Hundeführer, wenn sofort Ängstlichkeit aufkommt, sobald etwas nicht funktioniert. Sie brauchen keine Angst haben, das auch weiter nicht klappt. Das, was Sie nötig haben, ist, den Grund des Misserfolgs zu analysieren und das Problem dann anders anzugehen. Das geht mit ruhiger Überlegung und weder mit Ängstlichkeit noch mit Wut.
Stellen Sie sich bitte mal vor, selbst mit einem unberechenbare Menschen zu tun zu haben, die zu Ausbrüchen von Wut und Zorn neigen. Ist das angenehm? Schafft das Vertrauen? Möchten Sie gern ständig mit so jemandem zusammenarbeiten? Ich denke, es wird niemand geben, der diese Fragen anders als mit einem klaren „Nein“ beantwortet.
Den Hunden geht es da nicht anders. Und daher hat jeder Hundehalter nicht nur die Auseinandersetzung mit den Belangen seines Tieres nötig sondern immer auch die Auseinandersetzung mit sich selbst. Denn der Umgang mit Hunden, deren Erziehung und Arbeit für irgend einen speziellen Bereich fördert nicht weniger die Ausbildung der eigenen Persönlichkeit durch Selbstbeherrschung als etwa eine pferdegerechte Reitausbildung. Jedenfalls, wenn er sinnvoll, artgerecht und erfolgreich praktiziert werden soll.
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Ein Hund ist ein Hund und daher hat er die Bedürfnisse eines Hundes und nicht die eines Menschen!
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