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Begriffe rund um Hunde

Übersprungshandlung


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Eine Übersprungshandlung hat nichts mit springen zu tun! Vielmehr wird damit eine plötzliche Verhaltensänderung bezeichnet.

Diese plötzlich, also sprunghaft, veränderte Aktivität kann bei verschiedenen Gelegenheiten entstehen. Sie führt dazu, dass von einem Moment auf den anderen etwas getan wird, was zu der eigentlich ausgeführten Handlung nicht passt. Ausgelöst wird dieses Verhalten etwa, wenn eine Handlung begonnen wurde und sich plötzlich herausstellt, dass sie so nicht durchführbar ist. Oder wenn das Individuum merkt, dass der gewünschte Erfolg der Tätigkeit nicht zu erreichen ist. Oder wenn sich herausstellt, dass die Aktivität aus falsch eingeschätzten Voraussetzungen heraus begonnen wurde. Unterm Strich kann man also sagen, dass meistens irgendwelche Faktoren von Unsicherheit im Spiel sind, also eine Art Flucht aus einer Konfliktsituation entsteht.

Daher gehört die als Übersprungshandlung ausgeführte Tätigkeit gewöhnlich zu einem ganz anderen verhaltensbiologischen Funktionskreis als die ursprünglich ausgeführte Aktivität.

Im Zusammenhang mit Hunden können solche Übersprungshandlungen durchaus ziemlich lästige Auswirkungen haben. Zum Beispiel wenn ein Hund allein gelassen wird und er es nicht akzeptiert, dann wird er versuchen seiner Bezugsperson zu folgen. Durch die Einsperrung ist dies jedoch auf keinen Fall erfolgreich. Als Übersprung ist zum Beispiel denkbar, dass der Hund von jetzt auf eben zu einem Bestandteil Jagdverhaltens übergeht. Als Ersatzbeute könnte er sich etwa ein Sofakissen schnappen, kräftig durchschütteln und dann „totbeißen“. Es kann auch zwanghaftes Kratzen nicht nur an der Tür, sondern auch einfach auf dem Fußboden sprunghaft auftreten. Dann wäre das Folgen übergesprungen zum Graben, etwa einer Kuhle, um sich hinein zu legen. In beiden Fällen wäre durch die Übersprungshandlung ein Schaden entstanden. Allerdings gibt es keine Möglichkeit den Hund dafür direkt zur Verantwortung zu ziehen, denn es ist ein durch seinen Willen nicht beeinflusster Handlungsablauf. Die Gegenmaßnahme in diesem speziellen Fall besteht darin, den Hund auszulasten, sowohl bewegungsmäßig als auch von den Ansprüchen an sein Gehirn, und ihn gleichzeitig langsam mit dem Alleinsein vertraut zu machen.

Auch bei der Begegnung zweier Hunde kann es leicht zu Übersprungshandlungen kommen. Ein Beispiel wäre, wenn der eine Hund vom anderen Hund brüsk abgewiesen wird. Wenn er sich nicht zu helfen weiß, dann könnte die Kontaktaufnahme vielleicht plötzlich überspringen in Körperpflege. Er setzt sich also vielleicht hin, und kratzt sich hinterm Ohr. Entstanden aus dem Frust, dass die begonnene Aktivität nicht bis zum Ende durchgeführt werden konnte, liegt man sicher nicht ganz verkehrt, wenn man es vermenschlichend mit einem verlegenen Verhalten vergleicht, was man manchmal auch bei den eigenen Artgenossen beobachten kann.

So könnte man noch viele Gelegenheiten aufführen, bei denen es zu diesem unvermittelten Übergang von einer Aktivität in eine ganz andere kommen kann, einer Übersprungshandlung also.

 

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