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Reisen mit Hund


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Das Reisen mit Hund kann zu einem wahren Vergnügen für beide Seiten werden und den Zusammenhalt zwischen Hund und Mensch gewaltig stärken.

Die meisten Hunde unternehmen gerne etwas mit ihren Menschen zusammen. Darum irren sich diejenigen, die meinen, dass eine längere Anfahrt mit dem Auto von vornherein ausfällt, wenn man seinen Hund mitnehmen will. Das kann man so pauschal nicht sagen. Es gibt natürlich Hunde, die das Autofahren nicht vertragen, und es gibt auch Hunde, die auf eine fremde Umgebung nicht neugierig sind, sondern eher Vorbehalte vor dem Unbekannten haben. Das kann aus Veranlagung so sein oder auch, weil die Hunde so aufgewachsen sind, dass sie die Vorzüge des Unterwegsseins auf neuem Terrain nicht positiv verknüpft haben oder nicht rechtzeitig kennen lernen durften.

Ein Hund, für den Autofahren und Neues erkunden von vornherein etwas Erfreuliches einläutet, kennt kaum etwas Schöneres als den Start zu einer Reise. Ich selbst habe bisher noch keinen Hund besessen, der nicht voller Vorfreude ganz aus dem Häuschen war, wenn er bemerkte, dass Vorbereitungen zu einer längeren Tour getroffen wurden. Im Gegensatz zu anderen Tieren kann man seinen Hund ja fast überall hin mitnehmen – zumindest dahin, wo ich mich aufhalten möchte. Das ist einer der großen Vorzüge, die die Hunde anderen Haustieren gegenüber haben.

Natürlich sind einige Dinge zu beachten. Das fängt bei der Vorbereitung und Buchung einer Reise an, denn nicht allerorts sind Hunde auch erwünscht. Bei Reisen ins Ausland müssen die aktuellen Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen für Hunde im Urlaubsland als Erstes ebenso erfragt werden wie eventuelle Krankheitsrisiken. Dass Impfausweise und sonst benötigte Papiere rechtzeitig auf den erforderlichen Stand gebracht sein müssen, versteht sich von selbst. Aber das nur am Rande, es soll nicht Gegenstand dieser Betrachtungen sein.

Hier geht es vielmehr darum, wie man die Reise so gestalten kann, dass Hund und Mensch gleichermaßen etwas davon haben. Ich bin zum Beispiel nicht davon begeistert, Hunde im Flieger mitzunehmen. Zumindest nicht solche, die über acht Kilo wiegen und darum in der Kabine nicht geduldet werden. Das Reisen im Gepäckraum ist kein guter Zustand für Hunde. Auch wenn es sehr häufig praktiziert wird. Meine private Meinung ist, dass ich meinem Hund das nicht zumuten will. Ich habe auch selbst schon gesehen, dass vom Personal auf Flughäfen unter Umständen unangemessen roh mit den Transportkisten umgegangen wird. Einmal ist eine beim Entladen eines Fliegers vom Förderband gefallen, so etwa drei, eher vier Meter tief auf den Beton des Flughafens von Faro. Ein Flughafen-Arbeiter hat sie einfach mit Schwung wieder rauf geschmissen. Der Hundehalter hatte also keine Ahnung, dass der Hund eigentlich hätte untersucht werden müssen, mal abgesehen von dem Schock für dieses arme Tier. Dem Vernehmen nach raten auch Crewmitglieder des fliegenden Personals im privaten Kreis gern mal davon ab, einen Hund im Frachtraum transportieren zu lassen. Das alles gibt doch zu denken, und wenn wir Flugreisen vorhaben, bleiben unsere Hunde eben bei zuverlässigen Freunden, die sie gut kennen.

Ganz anders bei einer Autofahrt: die Hunde haben gute Laune von Anfang an. Damit diese auch erhalten bleibt, halte ich es so, dass die Fahrt ab und an unterbrochen wird. Schon für mich selbst mache ich gern alle anderthalb bis zwei Stunden eine Pause zum Füße vertreten. Darum überlege ich mir vorab schon ungefähr die Teilstrecken. Wenn ein Hund dabei ist, dann werden die Pausen eben etwas länger. Und ich versuche solche Raststätten oder Parkplätze herauszufinden, die man ohne weiteres zu Fuß verlassen kann und die von Landschaft umgeben sind, in der man mit dem Hund einen kleinen Spaziergang außerhalb des eingezäunten Bereichs machen kann. Dabei kann man auch ein bisschen „Quatsch machen“, also spielen, Frisbie werfen oder was sonst dem Hund Freude bereitet. Dass solche Unterbrechungen für den Fahrer auch nur gut sind, das versteht sich von selbst.

Es ist also von vornherein klar, dass man für die Strecke länger braucht, als wenn man ohne Hund fährt. Ich mache es daher so, dass ich die Tagesetappen in Grenzen halte. Als Richtwert gilt für mich: ungefähr 500 bis 600 km am Tag sind genug. Deshalb buche ich entsprechende Hotels für Zwischenübernachtungen vor, wenn der Urlaubsort wesentlich weiter weg ist. Selbstredend liegen diese dann so, dass man abends noch ausgiebig hinausgehen kann. Manchmal bekommen wir bei dieser Gelegenheit einen ersten Eindruck von einer Landschaft, die wir uns daraufhin in einem anderen Urlaub nochmal näher ansehen möchten. Längere Fahrten zu Zielen, die wir öfter anfahren, führen vorzugsweise an immer die gleichen bewährten Zwischenstopps. Da ist die Planung im Wiederholungsfall in erheblich kürzerer Zeit zu machen. Die Hunde kennen den Weg beim nächsten Mal auch noch. Ich bin überzeugt, dass unsere Lola unterwegs bereits nach kurzer Zeit weiß, wenn die Fahrt ins französische Mittelmeergebiet führen soll.

Natürlich müssen die Hunde sich am Anfang an das Hotelleben ein bisschen gewöhnen. Da gibt es zum Beispiel die vielen ungewohnten Geräusche. Aber es fängt schon an, wenn man hereingeht und eine Drehtür passieren muss, wenn man bei der Rezeption eincheckt, wenn man mit dem Aufzug fährt. Diese Umstände und allerlei Kleinigkeiten mehr muss ein Hund erst einmal gewohnt werden. Da aber alles in einer positiven Atmosphäre abläuft, finden sich Hunde, die auch sonst kein eintöniges Leben führen und Vertrauen zu ihren Menschen haben, natürlich schnell in die neuen Situationen hinein. Was für unsere Hunde ganz anders ist als zuhause, das ist die Übernachtung im gleichen Zimmer mit uns. Denn ich dulde grundsätzlich nicht, dass meine Hunde das Schlafzimmer betreten. Ich finde einfach, dass sie dort nichts zu suchen haben, ich mag das nicht, und darum ist es eine Tabu-Zone für unsere Hunde. Aber im Hotel steht das Körbchen natürlich im selben Raum wie die Betten. Es kommt vor, dass in den ersten ein oder zwei Hotel-Nächten im Hundeleben ein gewisses Erstaunen und leichte Unsicherheit zu bemerken ist. Aber da die Verhältnisse ganz anders sind als zuhause, ist das bei folgenden Hotel-Übernachtungen einfach selbstverständlich, auch wenn vielleicht ein halbes Jahr dazwischen liegt.

Man kann vieles vorab üben, wenn man möchte. Da ich jemand bin, dem die Stadt absolut zuwider ist, übe ich mit meinen Hunden niemals in irgendwelchen Fußgängerzonen und hasse den Aufenthalt in Kaufhäusern usw, erst recht mit Hund. Allerdings fahre ich manchmal einen Flughafen an, wenn ich in dort vorbei komme. Denn da gibt es die Algarve-Zeitung, die im Zeitschriftenhandel bei uns nicht zu haben ist. Darum bin ich auf die Idee gekommen, bei dieser Gelegenheit ein wenig Gewöhnung an alles Mögliche zu üben. Man kann dort wunderbar die Anwesenheit der vielen Menschen trainieren und das Durchqueren der Menschenmenge. Die meisten Leute sind in Urlaubslaune und stören sich nicht an einem friedlichen Hündchen. In der Fußgängerzone bin ich ein paarmal regelrecht angepöbelt worden – nur weil die Hunde einfach vorhanden waren. Aber das ist schon mindestens 20 Jahre her, damals habe ich mir noch einreden lassen, dass man sowas machen müsse. Es hat meinen Widerwillen gegen Innenstädte nochmal richtig angefacht. Übrigens war der Effekt bei meinen Hunden von vornherein negativ, da ich vor ihnen meinen Abscheu vor der Umgebung natürlich nicht verbergen konnte, denn dort sein zu müssen ist die Situation, bei der ich bis heute meine Laune gedanklich nicht beiseite schieben kann, selbst wenn ich mit Hunden umgehe.

Man kann auf dem Airport durch automatische Schiebetüren und Drehtüren gehen, man kann Aufzug fahren und was sonst man meint, dem Hund angewöhnen zu wollen. Da ein Flughafen bei mir immer gute Laune hervorruft, überträgt sich das natürlich sofort auf die Hunde und die ganze Sache wird von selbst zum Spaß. Selbstredend kennen meine Hunde nicht die Atmosphäre „So, jetzt zeig‘ ich dir mal was, da wirst du staunen!“ oder „Mal sehen, ob du das mitmachst!“. Nein, sowas wird als Selbstverständlichkeit einfach gemacht und fertig isses! Genau wie sonst auch, wenn es um Situationen geht, die der Hund noch nicht kennt. Bevor ich auf die Flughafen-Idee kam, habe ich die Hunde ohne besondere Vorbereitung mit ins Hotel genommen. War auch keinerlei Problem. Ich wäre früher gar nicht auf den Gedanken gekommen, es anders zu machen. Dann lernen sie es einfach unterwegs an Ort und Stelle. Das hat auch eine positive Färbung und Hunde, die sonst zuverlässig sind und Vertrauen in das haben, was man tut, die machen einfach mit und fragen nicht lange. Es ist ja auch nichts wirklich Schwieriges.  Die Ausflüge über den Flughafen gönn‘ ich mir und dem Hund eher aus Spaß an der Freude. Also: keine Panik, wenn Sie eine Gelegenheit zum Üben nicht in der Nähe haben, sei es nun in Form einer Stadt oder sonstwo!

Unsere Hunde sind jedenfalls wahre Reise-Fans und ich habe noch nicht erlebt, dass einer Ermüdungserscheinungen oder Übelkeit gezeigt hätte, wenn die Autofahrt sich etwas länger hinzieht, zum Beispiel bei Staus oder so. Auch dafür sind regelmäßige Pausen übrigens sehr hilfreich: Man wird nie das Gefühl im Nacken haben, dass der Hund dringend raus müsste, während man ein paar Kilometer stockenden Verkehr abtrödeln muss.

Zu guter Letzt: Was bindet einen Hund mehr an seinen Menschen, als viel miteinander verbrachte Zeit und ein gemeinsames positives Erleben? Und eine positive Zeit zu verbringen, das ist schließlich der Sinn des Urlaubs! Wenn Sie noch nicht mit Hund Urlaub gemacht haben, versuchen Sie es doch einfach mal. Ich wette, Sie werden ebenso begeistert sein wie Ihr Hund.

Noch ein paar Gedanken sind auf der Brave-Hunde.de-Hauptseite unter Verreisen mit Hund zu finden.

Tags: Hunde-ABC R

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